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Ist Hanf suchterzeugend?

Schon seit der Zeit Nixons bemühen sich die Mächtigen darum, einfache Leute davon zu überzeugen, dass Marihuana zu gefährlicher Abhängigkeit führt. Sie pflegen immer wieder zu behaupten, dass es genauso wie bei Heroin, Crack oder jeder beliebigen Droge reicht, diese Droge einmal zu probieren – und gleich verfällt Ihre Seele dem Teufel.

Heute ist die Gesamteinstellung natürlich viel weniger negativ und paranoid. Das kann in manchen Fällen zu einem fast übertriebenen Optimismus führen, denn viele Leute glauben nun, dass Marihuana gar kein Suchtpotenzial besitzt. Leider stimmt das nicht – damit wollen wir aber nicht sagen, dass Nixon recht hatte. Der Begriff der Abhängigkeit umfasst viel mehr, als man denkt, und für ein volles Verständnis des Suchtpotenzials von Hanf muss man verschiedene Abhängigkeitsarten in Erwägung ziehen.


Definition der Abhängigkeit

Um unsere Ausführungen fortsetzen zu können, sollte man zuerst die Grunddefinition der Abhängigkeit festlegen. Genauso wie bei anderen Krankheiten sollte man auch verschiedene Entwicklungsphasen der Abhängigkeit in Betracht ziehen.



Theoretisches Abhängigkeitsmodell

Die Wissenschaftler Koob und Volkow definieren Abhängigkeit mit vier verschiedenen Faktoren. Zuerst muss sie chronisch relapsierend sein, das heißt, sie kann auch auf Dauer wiederkehren, obwohl sie abgeklungen zu sein scheint. Daneben zeichnet sich eine Abhängigkeit durch eine unaufhörliche Sucht nach der Droge und nach ihrer Einnahme, durch die Unfähigkeit, die konsumierte Menge in Griff zu bekommen, und die negativen Emotionen aus, wenn die Droge nicht besorgt werden kann.

Wenn alle diese Verhaltensarten gleichzeitig vorkommen, wird die jeweilige Person als abhängig von einer bestimmten Substanz angesehen. Auch nach Genesung wird ein solcher Mensch für abhängig gehalten, wenn sich dieses Verhalten in der Vergangenheit für eine längere Zeit gezeigt hat.



Drei Abhängigkeitsstufen

Koob und Volkow beschreiben Abhängigkeit in drei Phasen. Zuerst kommt die Intoxikation, dieser folgen Zurückziehen/negativer Affektund schließlich Eingenommenheit/Erwartungen.

Eine übermäßige Intoxikation zeichnet sich durch mehrere Verhaltensarten aus. Zuerst und am deutlichsten merkt man eine übermäßige Impulsivität, die den Drogenkonsum betrifft, zusammen mit dem häufigen Drang zur Drogeneinnahme trotz den negativen Folgen. Zweitens merkt man die erhöhte Dopaminausschüttung in bestimmten Situationen – konkret in Augenblicken, die das Gehirn mit dem Drogenkonsum verbindet. Das Gehirn will Sie einfach dazu bewegen, die jeweilige Droge wieder einzunehmen.

Die Phase des Zurückziehens/negativen Affektes, die durch Reaktionen auf gegenübergestellte Prozesse hervorgerufen wird, die nach einer Saufparty vorkommen, geht mit verschiedenen neurologischen Symptomen einher. Am Anfang wird das Belohnungssystem in Ihrem Gehirn so geändert, dass es einen höheren Schwellenwert für den Impuls zur Drogeneinnahme aufweist. Einfach gesagt wird dadurch die Motivation dazu erschwert, Dinge zu tun, die mit der Droge nicht in Verbindung stehen. Gestört wird auch die Fähigkeit zur emotionalen Kontrolle, vor allem was negative Gefühle betrifft. Die Phase des Zurückziehens führt zu gesteigerter Unruhe, Dysphorie, zu pathologischen Gefühlen und einer chronischen Gereiztheit.

Nach der Entwöhnung entsteht durch die Phase der Eingenommenheit/Erwartungen das Risiko eines Relapses. Dieses Risiko weist die Form von drei neurologischen Veränderungen auf. Genauso wie früher wird das Gehirn von jedem Impuls immer mehr angezogen, der mit Drogen verbunden ist. Da das Gehirn in diesen Situationen mehr Dopamin ausschüttet, wird dagegen weniger Dopamin ausgeschüttet, wenn das Gehirn meistens positiven Signalen ausgesetzt wird, die nicht mit Drogen zusammenhängen. Wenn diese Impulse verschmelzen, kann das Gehirn das Verhalten kaum aufhalten, das als maladaptiv bezeichnet werden kann.



Abhängigkeit von Gras – physisch oder psychisch?

Wenn man sich bewusst ist, wie sich eine Abhängigkeit äußert, kann man auch ihre einzelnen Arten eingehender betrachten. Konkret sollte man zwischen physischer und psychischer Abhängigkeit unterscheiden. Physische Abhängigkeit umfasst die Beteiligung des Gehirns am physischen Bedarf an jeweiligem Medikament für weiteres Leben und Überleben. Ohne die Droge stellen sich körperliche Symptome wie Übelkeit ein – diese überdauern, bis der Körper mehr Droge bekommen hat. Dazu kann jedoch nur bei Drogen kommen, die suchterzeugende Substanzen enthalten, wie Heroin, Pervitin (Methamphetamin) und Nikotin.

Psychologische Abhängigkeit ist anders. Statt des physischen Bedarfs an der jeweiligen Droge empfindet der Abhängige einen starken seelischen Drang zu ihrer Einnahme. Der Körper braucht die Droge nicht, aber das Gehirn versucht, den betroffenen Menschen von dem Gegenteil zu überzeugen. So etwas kann man aber auch in anderen Situationen erleben, nicht nur beim Drogenkonsum. Es kann sich um den Verzehr eines gewissen Gerichtes, um einen Besuch im Fitnesscenter oder sogar um die Arbeit handeln. Wenn Sie mit einer bestimmten Tätigkeit Ihren ganzen Tag verbringen, sich dieser Aktivität im Übermaß widmen und Ihr Drang zur jeweiligen Aktivität einen negativen Einfluss auf Ihr Leben hat, dann ist es recht wahrscheinlich, dass es sich um eine psychische Abhängigkeit handelt. Diese ist nicht so schädlich wie physische Abhängigkeit, doch handelt es sich immer noch um eine Abhängigkeit.

Marihuana, auch wenn es keine suchterzeugenden Substanzen enthält, kann dennoch zur psychischen Abhängigkeit führen. Zwar entstehen dadurch keine so ernsthaften Probleme wie bei einer Abhängigkeit von Alkohol, Heroin oder Pervitin, trotzdem kann man aber in Schwierigkeiten geraten. Die Motivation zu anderen Tätigkeiten wird immer schwächer, der Mensch kann ohne die bestimmte Tätigkeit sein Alltagsleben kaum weiterleben. Und das ist noch nicht alles – bei stark Abhängigen können physische Entzugserscheinungen vorkommen, wie zum Beispiel gastrointestinale Beschwerden oder Appetitlosigkeit.





Wie kann Marihuana zur Abhängigkeit führen

Also, wie wird eigentlich ein Mensch von Marihuana abhängig? Am Anfang geht es meistens um eine gelegentliche Aktivität im Freundeskreis.  Sobald Sie etwas Geld bekommen und sobald es niemanden gibt, der Sie am Ausgeben dieser Mittel hindert, können Sie Ihre fast unerschöpflichen Vorräte anlegen. Wenn Sie einen permanenten Zugang zum Marihuana haben, kann es zu einem Weg werden, wie Sie den regelmäßig kommenden negativen Emotionen standhalten können.

Wenn Marihuana diesen Stellenwert in Ihrem Leben erlangt, wird das Problem etwas ernster. Es ist wohl möglich, dass Sie es jeden Tag oder sogar mehrmals pro Tag einnehmen. Sie nehmen nicht die gleiche Menge ein. Genauso wie bei anderen Medikamenten entwickelt sich in Ihrem Körper eine gewisse Toleranz und der Belohnungsweg im Gehirn ändert sich. Wenn Sie mehr Marihuana einnehmen, brauchen Sie auch immer mehr davon, um die gleiche Befriedigung zu empfinden, die Sie beim ersten Mal empfunden haben.

 

Wie bereits ausgeführt, viele Menschen, die Hanf täglich einnehmen, können ein anständiges Leben führen. Diejenigen mit schwächerem Willen (und mit schlechterer Gesundheit) sind jedoch schlimmer dran.



Störung der Hanfeinnahme

Diese durchaus unglückliche Situation trägt in Wirklichkeit den folgenden Namen: Störung der Hanfeinnahme. Unter dieser Störung leiden Menschen, die Hanf trotz Gesundheitsschädigung und Beeinträchtigung der Lebensqualität weiter einnehmen. Entweder nehmen sie zu viel Hanf ein oder sie haben in der Vergangenheit vergeblich versucht, die Abhängigkeit zu überwinden. Menschen, die mit diesem Problem zu kämpfen haben, bleiben auch im beruflichen oder gesellschaftlichen Leben zurück und verbringen die meiste Zeit mit Bemühungen darum, Hanf irgendwie zu besorgen.
 

Klingt das vertraut? Ja, es handelt sich nämlich um Erscheinungen, die bei jeder Form der Abhängigkeit vorkommen. Das Maß an Abhängigkeit unter Abhängigen fällt zwar viel geringer aus als bei härteren Drogen, jedoch sollte es nicht auf die leichte Schulter genommen werden. In Einzelfällen kann Hanf bei zu intensiver Einnahme sowohl Leben als auch Gesundheit beeinträchtigen.



Abhängigkeit von Gras versus Missbrauch

Bevor wir unseren Artikel fortsetzen, sollten wir auch Unterschiede zwischen einzelnen Arten der alltäglichen Hanfkonsumenten klären. Nicht alle Konsumenten leiden unter Beschwerden, wie wir aber weiter im Text noch erklären, sind sie einem ständigen Risiko ausgesetzt, wenn sie nicht vorsichtig sind.


Von Hanfkonsum über Toleranz und Abhängigkeit bis hin zur Entwöhnung

Wie bereits erwähnt, alles beginnt mit gelegentlicher Einnahme. Wenn jemand einfacher zum Hanf gelangen kann und ihn lang genug einnimmt, kann sich bei so einem Menschen Toleranz entwickeln. Wenn solche Menschen zu einer höheren Dosis nicht kommen können, empfinden sie nur abgeschwächte Wirkungen ihrer üblichen Dosis. Wenn sie jedoch die Möglichkeit bekommen, die intensiven Erlebnisse von früher wieder zu erleben, dann erhöhen sie wohl die Dosis. Das führt natürlich zu einer weiteren Stärkung der Toleranz – allmählich entsteht die Abhängigkeit.
 

Hier steht man am Scheideweg. Bei Menschen, die zwar täglich rauchen, jedoch keine sozialen, beruflichen oder Gesundheitsprobleme haben, kann von einem Missbrauch nicht die Rede sein. Sie können abhängig sein, wenn aber diese Abhängigkeit ihr Leben nicht beeinträchtigt, wird es nicht als Problem angesehen.



Demselben Menschen, wenn er nicht aufpasst, könnten wegen des Rauchens wichtige Ereignisse oder Pflichten entgehen. Oder es können sich bei ihm Gesundheitsprobleme entwickeln, die auf das Rauchen selbst zurückzuführen sind. Wenn so etwas passiert und die betroffenen Menschen nicht imstande sind, mit dem Rauchen aufzuhören, spricht man vom Hanfmissbrauch.

In den beiden Fällen können Entzugserscheinungen auftreten, egal ob die Abhängigen Hanf jeden Tag auf eine sichere oder eine gefährliche Art und Weise eingenommen haben. Für einen Gewaltmenschen könnte die Entwöhnung jedoch viel unangenehmer sein. Nicht einmal in diesem Fall lässt sich aber diese Entwöhnung mit einem Heroin- oder Pervitinentzug vergleichen.





Abhängigkeit von Gras – Schluss

Die Antwort auf die im Titel gestellte Frage lautet: Ja, Hanf kann suchterzeugend sein. Die Abhängigkeit von Hanf kommt weniger vor und ist bei weitem nicht so schwerwiegend wie Abhängigkeit von härteren Drogen, z.B. Heroin und Pervitin, oder sogar von Nikotin und Alkohol.

Wenn Sie sich um Ihre sozialen und beruflichen Angelegenheiten kümmern können und gesund bleiben, brauchen Sie keine Angst vor Hanf zu haben. Wenn Sie jedoch wissen, dass Sie unter Suchtneigung leiden oder einen schwachen Willen haben, sollten Sie es vielleicht nochmals überlegen. Denn wie jeder Apotheker sagt oder jede Werbung für Hanf besagt: Hanf ist verantwortungsvoll einzunehmen.

Autor: Canatura

 

 

FOTO: Shutterstock

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